Hans-Friedrich Haage (*1942)

Kakteenzucht in der DDR

Nur zähneknirschend lassen die Genossen des "Volkseigenen Gutes Saatzucht Zierpflanzen" im Jahre 1972 Hans-Friedrich Haage zum Zuge kommen. Familientradition spielte im verstaatlichten Betrieb dabei keine Rolle. Es gab schlicht keine andere ausreichend qualifizierten Fachkraft, die die Kakteengärtnerei hätte leiten könnte.

Der Sohn von Walther Haage hatte gerade - gemeinsam mit seiner Frau Liebgund - sein Gartenbaustudium an der Berliner Humboldt-Universität abgeschlossen.

Im Deutschland der 70er Jahre gibt es einen wahren Kakteen-Boom. Im Osten wie im Westen.

Einer der Gründe für erstaunlich großzügige Investitionen in der Gärtnerei. Fünf moderne Gewächshäuser mit jeweils 600 Quadratmetern Fläche werden gebaut. Das verfünffacht die Produktionsfläche auf einen Schlag.

Die Erfahrungen Walther Haages kommen dem Betrieb auch in dieser Phase zugute. Er ist noch für einige Jahre als Saatzuchtleiter angestellt und nimmt dadurch - wenn auch inoffiziell - einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Betriebs. Nebenbei widmet sich Walther Haage immer mehr dem Schreiben von Kakteenbüchern. Seine Werke erscheinen gleichermaßen in der DDR wie auch in der BRD und machen viele Menschen zu Kakteenliebhabern. Die bekanntesten Bücher aus dieser Zeit sind "Das Praktische Kakteenbuch" und "Schöne Kakteen richtig pflegen".

Höhen und Tiefen bestimmen die Zeit als Staatsbetrieb. Neue Verbindungen werden geknüpft, z. B. zu Oberst Baranovs Nachfolger Dr. Georg Wolsky am Botanischen Garten Leninggrad. Auch die für die Kakteenzucht unerlässlichen Verbindungen in die westliche Welt können - natürlich meist inoffiziell - aufrecht erhalten werden. So schaffen es auch zu DDR-Zeiten einige Neuheiten ins Sortiment, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.

1989 - Neue Chancen mit der Wende

Herausforderung und Chance - die politische Wende bietet von beidem ausreichend. Schnell gelingt es wieder, die zu DDR-Zeiten unterbrochenen Verbindungen wieder mit Leben zu füllen. Reger Austausch mit der DKG Ortsgruppe Kassel und mit der Städtischen Sukkulentensammlung Zürich werden wieder aufgenommen. Auch Kontakte zu Botanikern und Kakteenzüchtern werden wieder mit neuem Leben gefüllt.

Trotz wirtschaftlicher Ungewissheit wagt Hans-Friedrich Haage am 1. September 1990 den großen Schritt in die Selbständigkeit und beantragt bei der Treuhandanstalt die Reprivatisierung des Betriebes. Der einheimische Markt gibt zu dieser Zeit nicht mehr viel her; Kakteen stehen nicht so weit oben auf der Wunschliste der ostdeutschen Kunden. Der frühere Kundenkreis reduziert sich auf 10-15 %. Es ist eine sehr schwierige Ausgangssituation.

Deswegen beginnt Hans-Friedrich Haage, sein Unternehmen zur Endverkaufs- und Versandgärtnerei für die Liebhaber von Kakteen und Sukkulenten zu entwickeln.

Kakteenfreunde aus aller Welt verbinden den Namen Haage auch nach Jahrzehnten der Unterbrechung immer noch mit seiner langen Tradition. Das erleichtert den Neustart. Schon nach drei Jahren war absehbar: Es war die richtige Entscheidung. Kakteen-Haage verschickt wieder erstklassiges Saatgut sowie Pflanzen in alle Welt.

Als neue Vertriebsschiene entdeckt die Firma Haage den Fachverkauf an den Facheinzelhandel für sich. Die regelmäßige Teilnahme an Ausstellungen und Fachbörsen ist ebenfalls neu. Das Sortiment wird auf Caudexpflanzen, Tillandsien, bis 1995 auch Zimmerbonsai, Kübelpflanzen und Fuchsien erweitert.

Auch Hans-Friedrich Haage wird ebenfalls Autor zahlreicher Bücher:

Wiederum stand die nächste Generation Kakteen-Profis schon in den Startlöchern. Ulrich Haage fand in den 90er Jahren seinen Einstieg ins Unternehmen und entwickelt das Unternehmen durch die Herausforderungen der Neuzeit.

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